Das Ehrenamt ist die unermüdliche Kraft für eine lebendige Gesellschaft. Es verbindet Menschen, stärkt den Zusammenhalt und macht das Unmögliche möglich.
Ich bin ein echtes Landgewächs. Wie viele andere fahre ich zur Arbeit in die Stadt, aber ich würde das Landleben nicht eintauschen wollen. Wenn ich darüber nachdenke, warum das so ist, dann komme ich immer wieder auf die starke Gemeinschaft in den Dörfern zurück. Gerade in einer Welt, die oft von Rücksichtslosigkeit und Eigeninteresse geprägt ist, ist es für mich sehr wertvoll zu sehen, wie die Leute ihr Zusammenleben aktiv gestalten und die vielfältigen Herausforderungen ländlicher Regionen gemeinsam meistern. Das geht nur über freiwilliges Engagement, ein lebendiges Vereinsleben und ehrenamtliche Initiativen. Hier findet Zusammengehörigkeit statt, Begegnung und Austausch, für Alteingesessene und neue Dorfbewohner.
Das Ehrenamt ist der Kitt unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts und ein zentraler Standort- und Bleibefaktor auf dem Land. Ob zum Beispiel in der freiwilligen Feuerwehr, in der Kirche, dem Gemeinderat, der Landjugend, im Sport oder einfach in der Nachbarschaftshilfe: Jedes Engagement und jedes gemeinsam umgesetzte Projekt leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Menschen gut und gerne auf dem Land leben können und wollen.
Wer die Zukunft ländlicher Regionen stärken will, muss sich auch um das Miteinander und Füreinander in den Orten kümmern. Muss dafür sorgen, dass die vielen unentgeltlichen Arbeitsstunden – oft am Wochenende oder abends – mit Freude geleistet werden. Muss es angemessen wertschätzen und honorieren, dass „der Laden läuft“, und dass Verantwortung übernommen wird. Muss gute Rahmenbedingungen schaffen und Hindernisse beseitigen. Vielerorts leidet das Ehrenamt schon an Mitgliederschwund. Oft wird die Verantwortung als zu große Last empfunden. Hier sind Lösungen gefragt, Anreize und vor allem Unterstützung dabei, Zeit und Energie in das Gemeinschaftsleben zu investieren. Das kann ein Angebot für Kinderbetreuung sein oder moderne Arbeitsgeräte oder die Übernahme einer Raummiete, oder, oder, oder…
Ich bin in der glücklichen Lage, seit vielen Jahren Ehrenämter in diversen Vereinen ausüben zu können. Ich mag das aus dem gleichen Grund, aus dem ich mein Handwerk mag: Man packt die Dinge an, hilft unmittelbar vor Ort, etwas entstehen zu lassen, zu gestalten, eine Situation zu verbessern. Bei all dem komme ich ins Gespräch, kann Emotionen und Stimmungen von Leuten außerhalb meiner „Grünen Blase“ aufnehmen und kann dadurch gute Politik für die Menschen machen.
Und ja, auch das politische Engagement als Kreis- und Gemeinderat ist Ehrenamt. Und ja, auch das macht meistens Spass. Es wird auf jeden Fall nie langweilig …
