Diskriminierung im
Handwerk

Unbesetzte Lehrstellen, überquellende Auftragslisten, Fachkräftemangel. Wenn so dringend Menschen im Handwerk gesucht werden, dann sind dort doch sicher alle willkommen – oder?

Nur 10,6 % der Beschäftigten im Handwerk sind weiblich. Auch Menschen mit Behinderungen sind unterrepräsentiert. Geflüchtete können viel zu oft ihre Ausbildung nicht abschließen, weil sie mittendrin in ihre sogenannten „sicheren Herkunftsländer“ abgeschoben werden. Kurz: Das Handwerk hat unerschlossene Potenziale!

„Angesichts des Fachkräftemangels würde ich ja gern Werbung machen, aber: Ausbildung im Handwerk ist scheiße“, schreibt Bo Wehrheim in der taz. Grund dafür sind starre Hierarchien und Azubis stehen am untersten Ende. Noch schwieriger ist es, sich mit einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung, mit Sprachbarrieren oder als einzige Frau in einem Betrieb beweisen zu müssen. Wer im Beruf diskriminiert wird, hat weniger Spaß an der Arbeit und wechselt schneller den Betrieb oder die Branche. Und dabei ist es erst einmal ganz egal, ob hinter der Diskriminierung böse Absicht steckt oder der Ausbilder sich einfach nicht bewusst ist, wie verletzend ein vermeintlicher Witz oder „nur so ein Spruch“ sein kann.

Was also tun?

Diejenigen, die im Handwerk ausbilden, für die Bedürfnisse der Auszubildenden und Mitarbeitenden sensibilisieren– z. B. in Fortbildungen
Bemühungen der Betriebe (finanziell) unterstützen
Betroffene Azubis und Mitarbeitende vernetzen und fördern
Anlaufstellen für diejenigen schaffen, die Diskriminierung im Handwerk erleben
In den Schulen unabhängig von Geschlecht, Behinderung, Migrationshintergrund, Religion etc. über Karrierechancen im Handwerk informieren
Als Frau*, Mensch mit Behinderung oder Geflüchteter Vorbild im Handwerk sein
Best-practice-Beispiele sichtbar machen und honorieren.