Für ein starkes
Handwerk
Im Herbst 2022 fand im Landtag eine – von uns GRÜNEN beantragte – aktuelle Stunde zum Thema Handwerk statt. Quintessenz: Man spricht uns Kompetenz und Glaubwürdigkeit ab. Und das ist nicht verwunderlich wenn man bedenkt, wie wenige Handwerker*innen – speziell aus den Reihen der Grünen – in den Parlamenten vertreten sind.
Als grüner Gemeinderat und Schreinermeister werde ich ganz oft auch persönlich gefragt „Handwerkerinnen und „grüne Politik“ – geht sich das zusammen?“ Meine Antwort darauf: „Klar, warum nicht?“ Das zeigt aber, dass wir nach wie vor als Partei der Besserverdiener*innen & Akademiker*innen wahrgenommen werden
Meine MeinungHandwerk und grüne Politik –
das passt ganz prima zusammen!
Als grüner Gemeinderat und Schreinermeister werde ich ganz oft auch persönlich gefragt „Handwerkerinnen und „grüne Politik“ – geht sich das zusammen?“ Meine Antwort darauf: „Klar, warum nicht?“ Das zeigt aber, dass wir nach wie vor als Partei der Besserverdiener*innen & Akademiker*innen wahrgenommen werden
Und so hat es zu lange gedauert, bis der Fachkräftemangel im Handwerk in den politischen Gremien ernst genommen wurde. Mit dem Resultat, dass die dringend nötige Bau- und Energiewende tatsächlich an diesem Mangel zu scheitern droht!
Wer montiert die vielen Luftwärmepumpen, die Photovoltaikanlagen, die Wärmedämmungen, die neuen Fenster, die Ladestationen für Elektroautos usw. – es sind die Handwerker*innen, die tagtäglich bei Wind und Wetter praktisch an der Umsetzung der politischen Klimaschutzziele arbeiten
Wer montiert die vielen Luftwärmepumpen, die Photovoltaikanlagen, die Wärmedämmungen, die neuen Fenster, die Ladestationen für Elektroautos usw. – es sind die Handwerker*innen, die tagtäglich bei Wind und Wetter praktisch an der Umsetzung der politischen Klimaschutzziele arbeiten.
Wir müssen das Handwerk wieder konkurrenzfähig machen gegenüber den akademischen Laufbahnen; dafür sorgen, dass die Lehrstellen wieder besetzt werden können.
Bessere Förderungen für Handwerksausbildungen
Vor allem muss die Förderung von Handwerksausbildungen deutlich verbessert werden. Es kann nicht sein, dass Meisterlehrgänge zum Großteil selbst finanziert werden müssen, während die Kosten für Studiengänge standardmäßig übernommen werden. Handwerk muss sich finanziell lohnen, eine Vielzahl an Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Wir müssen dahin kommen, dass wir Handwerker*innen wertschätzen und respektieren. Denn wir wollen, dass sie Betriebe gründen und junge Menschen ausbilden.
Handwerksgrün e. V. als Interessensvertretung gegründet
Verbände, Innungen, Handwerksammern usw. können zwar auf die Missstände und dringend nötigen Reformen und Anreize auf dem Arbeitsmarkt, in den Betrieben und in den Berufsschulen hinweisen, doch wenn sie dort nicht wahrgenommen werden, führt das nicht zu Verbesserungen. Handwerker*innen brauchen eine starke direkte Vertretung in den verschiedenen Gremien und Parlamenten.
Um dem Handwerk mehr Gehör zu verschaffen habe ich zusammen mit Kolleg*innen Anfang 2022 den Verein HandwerksGrün e.V. gegründet. Dort bin ich auch Beisitzer im Vorstand und Koordinator für Bayern.
Handwerksgrün e. V.
Ziel des Vereins ist es, das Handwerk und Grüne Werte noch stärker zu verbinden und den Nachhaltigkeitsgedanken der von Haus aus Teil des Handwerks ist, nach außen zu tragen. „Wir möchten das Handwerk nachhaltig stärken, um die Herausforderungen, die vor uns stehen zu lösen. Wir möchten aber auch für eine bessere Repräsentation von Handwerker*innen in den Parlamenten sorgen.“ So die beiden Sprecher*innen Astrid Hilt und Sebastian Lederer.
Hier geht’s zu Handwerksgrün e.V.
Gemeinsam erarbeitet der Verein Positionen, entwickelt Handlungsempfehlungen aus der Praxis heraus und vernetzt sich mit politischen Entscheidungsträger*innen, Betrieben und anderen Verbänden.
Uns ist es auch ein besonderes Anliegen, auf der lokalen und Länderebene aktiv zu sein. Wir möchten die Menschen und Betriebe ansprechen und für grüne Handwerkspolitik begeistern.
Ursula Mindermann und Marc Zimmermann von HandwerksGrün e.V.
Handwerk Hauptthema im Landtagswahlkampf
Die GRÜNEN in Bayern haben dies erkannt und das Thema „Handwerk“ zu einem Hauptthema im kommenden Landtagswahlkampf erklärt.
Gemeinsam mit unserer Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer, der wirtschaftspolitischen Sprecherin und Mittelstandsbeauftragten Barbara Fuchs (MdL) und meiner Vorstandskollegin von „HandwerksGrün“, Edith Memmel, haben wir für den Kleinen Parteitag im vergangenen Mai einen Leitantrag erarbeitet, der mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde.
Darin findet sich ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Förderung von Handwerksberufen. Insbesondere auch, um die Arbeitsbedingungen für Frauen zu verbessern. Es gibt z. B. bisher keinen geregelten Mutterschutz für Meisterinnen.
Ganz besonders wichtig ist uns auch eine Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit. Zwar sind Werte wie Qualität, Langlebigkeit und sparsamer Umgang mit Ressourcen traditionell im Handwerk verankert und Nachhaltigkeit damit nicht nur ein Trend sondern täglich gelebte Wirklichkeit. Und diese sollte entsprechend gefördert werden. Handwerker*innen können über fachkundige Beratungen ihrer Auftraggeber*innen auch ganz direkt nachhaltige Lösungen befördern.
Vorschläge und Überlegungen, an deren Umsetzung ich gerne aktiv mitarbeiten würde. Ich habe schon an der Gründung von HandwerksGrün mitgearbeitet, weil ich als Schreiner mit 25 Jahren Berufserfahrung (davon 15 Jahre selbstständig) ganz genau weiß, wo der Schuh wirklich drückt und was familiäre Handwerksbetriebe an Rahmenbedingungen brauchen, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben.
Für HandwerksGrün erhalte ich in meiner ländlichen Heimatregion, in der es sehr viele familiäre Handwerksbetriebe gibt, unglaublich viel Zuspruch. Meist gepaart mit einer gehörigen Prise Überraschung, dass sich die Grünen diesen Themen widmen. Und einer noch größeren Prise Überraschung darüber, dass sich ein vernünftiger Schreiner bei den Grünen engagiert. Man sieht: Das Handwerk steht den Vorschlägen und Ideen der Grünen Politik gar nicht so abgeneigt gegenüber – leichter aber greift man eine bekannte und vertraute Hand als eine Fremde.
Lange Rede kurzer Sinn: HandwerksGrün und der Leitantrag zur Stärkung des Handwerks waren wichtige Schritte, doch die größte Anstrengung steht noch vor uns: die Umsetzung. Hier will ich weiter anpacken, damit wir mit starken Handwerksbetrieben gemeinsam die dringend nötige Bau- und Energiewende umsetzen!