Globaler Streik –
Für Klima- und Artenschutz

Am Freitag gehen weltweit tausende von Menschen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu demonstrieren. Der 3. März ist aber auch der Internationale Tag des Artenschutzes. Da trifft zusammen, was zusammen gehört: Klima- und Artenschutz. 

Wäre die Bedeutung der Artenvielfalt für uns Menschen richtig verstanden, dann müsste es eine ebenso große und laute Bewegung für besseren Artenschutz geben und vor allen Dingen müssten die Regierungen endlich handeln. Pflanzen und Tiere liefern uns alles, was wir zum Überleben brauchen, machen unser Lebensumfeld aus und wir sind Teil dieses Ökosystems, das uns trägt, wenn es funktioniert. 

Von den weltweit vorkommenden 8 Mio Arten sind 1 Mio akut vom Aussterben bedroht. In nur 27 Jahren sind 75% der Insekten in Deutschland verschwunden. Alle Tierarten, die sich von Insekten ernähren, werden ein ähnliches  Schicksal erfahren. Bei Vögeln und Igeln sehen wir es schon. 

Drei Viertel unserer Kulturpflanzen – Obst und Gemüse – werden von Insekten bestäubt. Weniger Insekten heißt auch weniger Bestäubungsleistung und damit weniger Erträge. Auch das ist schon zu beobachten. 

Hauptursache für das Artensterben ist unsere Form der Landnutzung. 

Immer mehr Land wird in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Der Flächenverbrauch in Deutschland ist in den letzten beiden Jahren sogar wieder gestiegen, auf 55 ha/Tag. Ziel bis 2030 sind 30 ha/Tag. Also fast die Hälfte.

Die industrielle Landwirtschaft mit ihren Anforderungen an eine möglichst hindernisfreie , ausgeräumte Landschaft und mit anhaltend hohem Pestizid- und Düngereinsatz, bietet nur noch sehr wenigen Arten Lebensraum.

Als halbwegs naturnahe Ökosysteme, die Lebensraum für Artenvielfalt bieten, bleiben immer weniger Flächen übrig.

Landwirtschaftsverbände fordern im Namen der Ernährungssicherheit, dass in Zukunft sogar noch weniger Flächen für ökologische Zwecke von der Produktionsfläche ausgenommen werden sollen. Sie beklagen zwar den Flächenverbrauch, der auch auf Kosten der Produktionsfläche geht, ziehen aber auch gegen die Ausgleichsverpflichtung ins Feld. Diese besagt, dass für Eingriffe in Natur und Landschaft (zum Beispiel durch Baumaßnahmen —>Flächenberbrauch) ein Ausgleich erfolgen muss, der die „verlorene“ Natur ersetzen soll. In Bayern gehen die Forderungen sehr stark in die Richtung, keine Ackerflächen für Ausgleichsmaßmahmen aus der Produktion zu nehmen. Wenn schon Flächenverbrauch, dann wenigstens auf Kosten von Natur und Landschaft? Es ist doch viel zielführender, den Flächenverbrauch an sich deutlich zu vermindern, was ja auch das Ziel aller politischen Ebenen ist. Nur: es passiert viel zu wenig. 

Was wir brauchen

Deswegen brauchen wir in Bayern ein verbindliches Flächensparziel und ein Landesentwicklungsprogramm, dass dieses Ziel umsetzt. Wir brauchen weniger Zersiedelung und mehr unzerschnittene Landschaft, auch für unsere Naherholung. Und vor allem müssen wir unsere Naturschutzgebiete wertschätzen. Sie sind oft letzte Rückzugsräume für Arten, die in der Agrarlandschaft wenig Überlebenschancen haben. Ein Beispiel ist das Flora-Fauna-Habitat Gebiet auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck, in dem sich letztes Jahr der vom Aussterben bedrohte Große Brachvogel wieder angesiedelt hat. Gleich mehrere Vorhaben bedrohen diesen Erfolg des Artenschutzes akut.

Was dem Erhalt der Biodiversität dient, hilft meist auch dem Klima

Bei allen Bestrebungen zum Schutz der Biodiversität kommt der Erhaltung von Rückzugs-  und Schutzgebieten eine große Bedeutung zu. So auch im historischen Beschluss der Weltbiodiversitätskonferenz von Montreal im Dezember letzten Jahres (2022), in dem die internationale Staatengemeinschaft fordert, dass bis zum Jahr 2030 30% der Erdoberfläche unter Schutz gestellt werden. Das ist auch deshalb eine gute Idee, weil intakte Ökosysteme nicht nur Lebensraum für Pflanzen und Tiere bleiben sondern auch wichtige Beiträge zum Klimaschutz leisten. So speichern intakte Wälder, Moore oder auch artenreiches Grünland, sehr viel Kohlendioxid. Werden Wälder abgeholzt, Moore entwässert oder Grünland umgebrochen, dann werden diese Treibhausgase wieder frei und tragen zur Klimaerwärmung bei. Ohne die Zerstörung natürlicher Ökosysteme zu stoppen und bereits zerstörte Ökosysteme wieder herzustellen.

Deswegen am 3. März demonstrieren für
Klimaschutz und Artenschutz!